Pädagogische Eckpfeiler im Grundschulalltag

Die Arbeit der Forscherhaus Grundschule basiert auf den Lehrplänen und gesetzlichen Regelungen des Landes NRW. Darüber hinaus bestimmen die folgenden pädagogischen Eckpfeiler unseren Schulalltag:

Unsere Welt ist sehr komplex und um sie zu verstehen, werden viele Aspekte erst durch die Einordnung in einen Gesamtzusammenhang klar. Deshalb ist es in der Forscherhaus-Pädagogik zentral, zunächst Überblickswissen zu vermitteln und danach Details in diese bestehenden Zusammenhänge einzuordnen.

Kinder im Forscherhaus werden wiederholt mit zentralen Themen unserer Welt konfrontiert. Anstelle unzusammenhängender Einzelfakten sollen sie grundlegende Zusammenhänge erkennen lernen. Erst dann können Sie immer neue Details in diesen Gesamtzusammenhang einordnen.

Jedes neue Thema wird demnach nicht wie ein „frisches, weißes Blatt“ behandelt. Statt dessen wird das Vorwissen der Schüler und die bereits erarbeiteten Zusammenhänge gezielt genutzt, um das Einordnen des neuen Wissens in die bestehenden Strukturen zu erleichtern und so das Verstehen und Behalten zu optimieren.

Das Lernen und Lehren im Zusammenhang macht es erforderlich, die gesamten Unterrichtsinhalte von der 1. bis zur 4. Klasse aufeinander abzustimmen und in Bezug zu bringen. Die einzelnen Schuljahre bauen ebenso aufeinander auf, wie die zu behandelnden Themen im Mathe-, Religions- und Deutschunterricht. Das Curriculum unserer Schule regelt diese Zusammenarbeit und bildet so das Fundament unserer Arbeit.

„Jetzt fängt der Ernst des Lebens an“
heißt es häufig, wenn der Schulabschluss geschafft ist. In der Forscherhaus Grundschule ist der Ernst des Lebens im besten Sinne Teil des Schulalltags.

Da Lernen immer das Ziel verfolgen sollte, das Gelernte auch „im wirklichen Leben“ praktisch einzusetzen, werden unsere Schülerinnen und Schüler – im geschützten Schulraum – regelmäßig mit Ernstsituationen konfrontiert und in die Lage versetzt, ihr Wissen praktisch anzuwenden.

Ein Beispiel:
In der vierten Zeitzone des 4. Schuljahres haben die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, ein „Weltrestaurant“ auf die Beine zu stellen. Das Ziel ist es, unterschiedliche Gerichte aus vielen Ländern der Welt zu entwickeln, zu kochen und schließlich an einem Abend den Eltern, Lehrern und Freunden zu servieren. Unterschiedliche Länder, Essgewohnheiten, Herkunft von Lebensmitteln, u.v.m. fließen in die Vorbereitungen und die Menüauswahl mit ein, die die Kinder selbst treffen. Auch die Vorbereitungen für den Abend selbst liegen in der Hand der Kinder: Die Gestaltung von Speisekarten, Aufnahme von Bestellungen, Zeitmanagement, Kosten-und Bedarfsplanung bilden wesentliche Aufgaben, um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können.

Die Umsetzung des theoretischen Wissens durch Anwendung in einem realen Projekt macht den Kindern die Handlungsrelevanz ihres Wissens, aber auch die Folgen von möglichen Fehlern im Alltag erst bewusst – für sie selbst, aber auch für das gesamte Projekt und die Gemeinschaft. Umso größer sind die Bestätigung und der Stolz über das Gelernte und Erreichte.

Intensives Lernen bedeutet, sich im Unterricht ausreichend Zeit zu nehmen, um sich mit einem Sachverhalt gründlich auseinanderzusetzen und ihn unter unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.

Intensives Lernen bedeutet aber auch, durch regelmäßige Wiederholungen das Gelernte, und auch die Lernmethoden langfristig zu festigen.

Das erfordert Zeit – wir nehmen uns und geben Ihrem Kind diese Zeit.

Mit einem verbesserten Betreuungsschlüssel (ca. 10:1) und zusätzlicher Unterricht bleibt jedem einzelnen Schüler und jeder Schülerin mehr Zeit für individuelle Fragen, das Ausprobieren eigener Ideen sowie für einen starken persönlichen Bezug zu Lehrerinnen, pädagogischen Fachkräften und Klassenkameraden.

„Probieren geht über Studieren“ – ein Satz, den die meisten von uns schon mal gehört oder selbst ausgesprochen haben.

Aber: Probieren erfordert Zeit!

Das praktische Ausprobieren, das Entwickeln und Verfolgen eigener Ziele, das Erleben und auch der Umgang mit Rückschlägen spielen in der Forscherhaus-Pädagogik eine große Rolle.

Selbst erlebte Phänomene haben einen viel größeren Lerneffekt als rein theoretische Wissensvermittlung. Deshalb ist bei uns das Lernen durch Erleben fester Bestandteil des Lehrplans. Erst so können Schüler klare Vorstellungen von der realen Welt um sie herum gewinnen. Handeln wird durch Handeln gelernt – und Handeln erfordert bisweilen Mut…

…deshalb ist die Entwicklung der Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes in diesem Zusammenhang ebenso wichtig. Jedes Kind muss in seinem Selbstwertgefühl gestärkt werden, um den Mut entwickeln zu können, auf neue Situationen zuzugehen und sich in ihnen zu erproben. Dieses Urvertrauen in sich selbst und in ihre Umwelt zu entwickeln, dabei unterstützen wir die Kinder im Forscherhaus, geben ihnen Sicherheit und muten ihnen auch etwas zu.

Lernen im Forscherhaus soll nie nur Lernen für einen Test sein. Es geht vielmehr darum, den Grundstein zu legen für einen nachhaltigen, lebenslangen Wissensaufbau.

Deshalb unterstützen wir die Kinder im Forscherhaus dabei, Lerntechniken anzuwenden, die es ihnen ermöglichen, neue Lerninhalte in bestehendes Wissen einzuordnen, darauf zu übertragen und zu differenzieren. Neues Wissen wird demnach nie isoliert, sondern immer im Gesamtkontext bereits erarbeiteten Wissens erworben und so nachhaltig gefestigt.

Wichtige Lerntechniken in der Forscherhaus Grundschule sind

  • Das Verfassen von Expertenarbeiten
    Vom 1. Schuljahr an müssen die Kinder immer wieder Informationen selbstständig beschaffen und sie auf Lernplakaten angemessen darstellen. Anschließend stellen sie ihre Expertenarbeiten ihren Klassenkameraden in Form eines Referates vor.
  • Lernen in „Handarbeit“: Planen, Experimentieren, Bauen …
    Kinder sollen sich möglichst viele Informationen selbst erarbeiten, anstatt sie vorgegeben u bekommen. Deshalb regen wir die Kinder immer wieder dazu an, Sachverhalte unserer Welt nachzubauen, um sie handgreiflich zu erfahren. Neben einem vertieften Verständnis für unsere Welt erwerben die Kinder hier zugleich zentrale Lerntechniken: Immer müssen sie nämlich zunächst einen Plan für ihr Bauwerk erstellen, bevor sie mit dem Bauen beginnen dürfen. Das Erstellen von Plänen z.B. ist eine zentrale Lerntechnik, die das ganze Leben über hilfreich ist.
    Gerade in den Forscherstunden haben die Kinder viel Zeit, sich praktisch mit dem Lernen zu beschäftigen.
  • Lern- und Lückenbilder
    Mit Hilfe von Bildern bleibt Gelerntes besser im Kopf. Die Technik der Lern- und Lückenbilder macht sich das zu Nutze: Informationen werden in Bilder umgewandelt, um sie angemessen verstehen und behalten zu können. Kinder malen sich in ihren Köpfen klare Bilder zu Erlebtem oder Erlesenem aus und bringen diese zu Papier.

Wir möchten unseren Schülerinnen und Schülern zeigen, wie sie das Lernen selbst in die Hand nehmen können. Dafür ist es notwendig dass sie aktiv am Lernprozess beteiligt werden.

Sie lernen, sich eigene Ziele zu setzen, gemeinsam und in der Gruppe zu planen, zu organisieren und zu bewerten. Auch Fehler zu machen, sie zu analysieren und zu beheben sind wichtige Schritte auf dem Weg zum selbstgesteuerten Lernen.

Mit Hilfe von Arbeits- und Wochenplänen erlernen die Kinder vom ersten Tag an ihre Zeit einzuteilen und ihr Lernen selbst zu steuern.

So entwickeln sie im Laufe der Zeit wichtige Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, eigene Problemlösungsstrategien zu entwickeln, sie selbstbewusst umzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und auch mit Misserfolgen umzugehen.